Kurzvorstellung der chinesischen Esskultur
Man kann sagen, dass Speisen und Getränke die Teile einer jeden Kultur sind, durch die ihre Wertvorstellungen am Besten deutlich werden. Die chinesische Küche ist bereits auf der ganzen Welt verbreitet, überall kann man chinesische Restaurants finden. Im Folgenden sollen einige Charakteristika der chinesischen Esskultur kurz vorgestellt werden.
1. Einstellung zum Essen und verwendete Zutaten
Bei Speisen und Getränken legen Chinesen sehr viel Wert auf Ausgewogenheit und Harmonie. Bei den Zutaten müssen deren Eigenschaften (nach der chinesischen Medizin werden Lebensmittel unabhängig von der Temperatur in heisse, warme, kühle und kalte unterschieden) sowie deren Feuchtigkeitsgehalt und Farbe (wie zum Beispiel bei Fleisch, Bohnen, Getreide, Obst und Gemüse) beachtet werden und die Zutaten müssen harmonisch und ausgewogen ausgewählt werden. Gleichzeitig muss bei der Wahl der Zutaten auch eine Harmonie zwischen Körper und Jahreszeit gefunden werden. So ist der Köper im kalten Winter beispielsweise eher schwach und kalt. Zu dieser Zeit muss der Körper gestärkt werden, indem „warme“ Speisen gegessen werden, die den Körper entsprechend nähren.
Die Herkunft der Zutaten in der chinesischen Küche ist breit gefächert. Abgesehen von hochwertigen Zutaten wie Bärentatzen, Haifischflossen und Vogelnestern, werden viele Fleischsorten (Lamm, Schwein, Huhn, Ente, Fisch) und eine Vielzahl von Gemüse- bzw. Obstsorten verwendet. Daher gibt es unter Chinesen auch folgendes Sprichwort: "Wir essen alles, was vier Beine hat, nur keinen Tisch; alles, was am Himmel fliegt, außer Flugzeuge; und alles, was im Meer schwimmt, außer U-Boote." Als Lebensmittel aus Getreide werden in Nordchina hauptsächlich Nudelgerichte, in Südchina hingegen vor allem Reisgerichte konsumiert.
Es gibt zudem auch sehr viele Arten der Zubereitung. In der traditionellen chinesischen Küche müssen Gerichte unbedingt gar gekocht werden und werden erst danach verzehrt. "Rohe" Gerichte kommen normalerweise nicht auf den Tisch. Allerdings wird die chinesische Küche heute auch von Esskulturen anderer Weltregionen beeinflusst, und so werden in manchen Situationen nun auch rohe Speisen gegessen wie beispielsweise Salate oder Sashimi.
2. Regionalküchen
Die Esskultur eines jeden Landes wird immer von den örtlichen klimatischen Gegebenheiten und der menschlichen Kultur beeinflusst. Speisen sind also von lokalen Eigenheiten geprägt. China stellt dabei keine Ausnahme dar. Nimmt man das chinesische Festland als Beispiel, so hat jede Region eine eigene, einzigartige Küche. Chinas Küchen werden hauptsächlich in acht Regionalküchen unterteilt: Shandong-Küche, Sichuan-Küche, Guangdong-Küche, Fujian-Küche (auch in Taiwan weit verbreitet), Jiangsu-Küche, Zhejiang-Küche, Hunan-Küche sowie Anhui-Küche. Jede dieser Regionalküchen hat besondere Merkmale.
Auch die taiwanesische Esskultur ist ausgesprochen vielseitig. In Taiwan leben Han-Chinesen (zuvor aus der chinesischen Provinz Fujian nach Taiwan gekommen), Hakka, indigene Volksgruppen sowie Festlandchinesen aus anderen Provinzen Chinas, die mit der Flucht der Guomindang-Regierung nach Taiwan übergesiedelt sind. In der Bevölkerung ist der Anteil an Han-Chinesen am größten.
Daher ist die Esskultur der Han-Chinesen zur Referenz der taiwanesischen Esskultur geworden. Vor allem die Fujian-Küche hat die taiwanesische Esskultur bis in die 40er Jahre stark geprägt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges brachten zugewanderte Festlandchinesen Gerichte aus allen Regionen Chinas nach Taiwan. Aus diesem Grund kann man in Taiwan heute neben Speisen der Taiwanischen-Küche und kleinen taiwanischen Snacks auch sehr authentische Gerichte der Shanghai- und Guangdong-Küchen finden.
3. Tischmanieren und Tabus
Ein typisches Szenario bei den Mahlzeiten ist eine Familie um einen runden Tisch, auf dem eine Vielzahl von Gerichten steht. Es werden "Servierstäbchen" benutzt und jede Person bedient sich. Dies ist bei Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und anderen festlichen Anlässen immer gleich und unterscheidet sich vom Westen insofern, als dort jeder Einzelne seine eigene Portion erhält.
Die Etikette der Chinesen lässt Kinder während des Essens die "Fünf Beziehungen" erlernen. Kinder lernen dadurch auch, die Werte der älteren Generation zu respektieren. Die Sitzplätze folgen einer besonderen Anordnung, besonders bei formellen Abendessen: der Sitzplatz, der von der Tür am weitesten entfernt ist, ist der des Ehrengastes; direkt gegenüber ist der Sitzplatz des Gastgebers.
In der chinesischen Esskultur sind Anstandsregeln und Vorgaben für Zutaten viel weniger strikt als in Europa und Amerika. Allerdings herrschen ziemlich viele falsche Vorstellungen und Tabus vor, die Konzepten der traditionellen chinesischen Medizin entstammen und denen zufolge einige Lebensmittelkombinationen schlecht für den Körper sein sollen.
So dürften schwangere Frauen beispielsweise keine kalten Speisen wie Wassermelonen, Bittermelonen oder Agar essen. Weiterhin wird behauptet, dass ein Kind weisse Haut bekommt, wenn die Mutter während der Schwangerschaft viel Nahrung mit weißer Farbe wie Tofu und Milch zu sich nimmt. Obwohl diese traditionellen Konzepte größtenteils nicht wissenschaftlich fundiert sind, so lassen sie doch erkennen, wie die chinesische Welt über Nahrungsmittel denkt.
Fragen:
- Was für Zutaten werden in der deutschen Küche hauptsächlich verwendet?
- Welche Verbindung besteht zwischen den verwendeten Lebensmitteln und den klimatischen Bedingungen in Deutschland?
- Welche Unterschiede bestehen zwischen der chinesischen und der deutschen Esskultur?
- Welche Tischmanieren gibt es in Deutschland?
- Gibt es in der deutschen Esskultur auch Aberglauben? Kennen Sie Beispiele?
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